Als Spitzensport ein physisch und psychisch anspruchsvoller Leistungssport.
Auf einer andern Stufe aber auch etwas für Leute, die gesunde körperliche Betätigung und Geselligkeit in den Vordergrund stellen.
Curling kann aber auch, wie es Weltmeisterschaften und olympische Spiele beweisen, ein packender und attraktiver Publikumssport sein.
Kurz, Curling ist in seiner Vielfalt ein faszinierendes, gesundes Freizeitvergnügen für Menschen beiderlei Geschlechts und jeden Alters.
Spielfeld
Die Eisfläche, Rink genannt, ist etwa 45 Meter lang und 4.5 Meter breit und symmetrisch organisiert, so dass abwechslungsweise von beiden Seiten gespielt werden kann. Die Abgabe erfolgt aus dem Hack, der Abstossstelle auf dem Eis. Ein Stein ist gültig, wenn er auf der Gegenseite zwischen Hogline und Backline zu liegen kommt. Durch die Drehbewegung des gleitenden Steins macht dieser einen Bogen – er curlt – und kann so um bereits gespielte Steine herum gespielt werden. In die Wertung kommen nur Steine innerhalb des Zielkreises, des sogenannten Hauses.
Grundregeln
Curling spielen immer zwei Teams gegeneinander, wobei ein Team in der Regel aus vier Spielern besteht. Jeder Spieler eines Teams spielt, immer in der gleichen Reihenfolge, seine zwei rund 20 kg schweren Steine abwechslungsweise mit dem Spieler des andern Teams. Die Teams verfügen also pro End (ein Durchgang) über total 8 Steine. Für jedes der beiden Teams geht es darum, möglichst viele einzelne Steine näher als der Gegner an den Mittelpunkt des Hauses, Dolly genannt, heranzubringen. Jeder Stein einer Mannschaft, der pro End näher am Dolly liegt als der beste Stein des Gegners, zählt für die Wertung.
Das Team
Jedes Team hat einen „Chef“, den Skip, der die allgemeine Spieltaktik bestimmt. Deshalb steht er jeweils auf der gegenüberliegenden Seite des Rinks mit dem Besen im Haus, und zeigt seinen Teammitgliedern, wohin er den Stein wünscht. Er selbst spielt in der Regel die letzten zwei Steine.
Der Spieler, der mit der Steinabgabe an der Reihe ist, gleitet dabei auf speziellen Schuhen mit Gleitsohle aus dem Hack und lässt den Stein spätestens an der Hogline los. Die beiden andern Spieler begleiten den Stein auf seiner Reise und wischen wenn nötig das Eis vor dem Stein.
Ein Curlingmatch geht je nach Anlass über 6 bis 10 Ends, was einer Spieldauer von plus/minus 2 Stunden entspricht. Die Wertungen der einzelnen Ends werden fortlaufend zusammengezählt und daraus ergibt sich am Schluss des Spiels das Gesamtresultat.
Wozu die Besen?
Wer zum ersten Mal ein Curlingspiel sieht, wird sich wahrscheinlich fragen, wozu dafür Besen benötigt werden. Die Erklärung ist ganz einfach: Reibung erzeugt bekanntlich Wärme, und das druckvolle Wischen vor dem Stein erwärmt das Eis und macht es durch den entstehenden Wasserfilm gleitfähiger. Ein Stein kann durch konzentriertes Wischen verlängert und sogar in seiner Laufrichtung beeinflusst werden.
Spirit of Curling
Die aus Schottland überlieferten Ursprünge des Curling gehen zurück bis ins 16. Jahrhundert. Fairness und Respekt gegenüber dem Gegner werden gross geschrieben. Deswegen sind Schiedsrichter auch nur bei offiziellen Meisterschaften anzutreffen. Sollte es aber doch einmal Differenzen zwischen zwei Mannschaften geben, so versuchen sie selber eine Lösung zu finden und orientieren sich dabei am Verhaltenskodex, dem „Spirit of Curling“:
Ein Curler (und natürlich auch eine Curlerin) …
… verhält sich immer fair, anständig und zuvorkommend.
… spielt um zu gewinnen, nie aber um seinen Gegner zu erniedrigen.
… wird nie versuchen, seinen Gegner abzulenken oder ihn daran zu hindern, sein Bestes zu geben.
… versucht nie mit anderen Mitteln als mit den spielerischen Möglichkeiten Vorteile zu erzielen.
… muss zuerst lernen zu verlieren, erst dann ist er auch würdig zu gewinnen.
… zieht eine Niederlage einem ungerechten Sieg vor.
… verstösst nie absichtlich gegen Spielregeln oder gegen eine der Überlieferungen.
… wird nie etwas tun, was er auch von seinen Mitspielern nicht erwartet.
… entscheidet sich im Streitfalle immer zu Gunsten seiner Gegner.
… respektiert und anerkennt eine gute Leistung des Gegners.
… kritisiert oder beschimpft weder seine Mitspieler noch seine Gegner.
… gibt als Erster bekannt, wenn er ungewollt einen Fehler begeht.
… lädt seinen direkten Gegenspieler zu einem Drink ein, wenn er gesiegt hat.
… wird nie eine Einladung ausnützen, um sich teure Getränke bezahlen zu lassen.